Reisebericht: Venedig |
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In SAN DANIELE in Friaul-Julisch Venetien machen wir Mittagspause. Dieses Bild zeigt nur einen kleinen Teil, der Großteil hängt in Hallen zum Lufttrocknen. Das Zusammentreffen von trockener Luft aus den Alpen und feuchtwarmer von der Adria schafft ein besonders günstiges Klima für die Reifung der Schinken. "Prosciutto di San Daniele" ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung. |
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In Venedig angekommen, steigen wir in Tronchetto aus dem Bus, verladen unsere Koffer in ein Boot und fahren mit dem Vaporetto am Canal Grande bis zur Station San Stae, direkt vor der gleichnamigen Kirche (re). Gleich links daneben befindet sich unser im 15.Jh. erbautes Hotel Palazzo Giovanelli, in dem schon der 117. Doge von Venedig und auch die Familie Mozart wohnte. |
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Am nächsten Morgen ein Blick aus dem Hotel. Daneben die Kirche San Stae. Es ist die venezianische Kurzform für San Eustachius, dem diese Kirche geweiht ist. Davor die Vaporetto Station. Wir befinden uns hier im Sestiere Santa Croce, einem der sechs venezianischen Bezirke. Diese sind: San Polo, Santa Croce, Cannaregio, Castello, San Marco, Dorsodouro. |
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Mit dem Vaporetto der Linie 2 fahren wir zum Markusplatz. Genau wie bei uns gibt es im öffentlichen Verkehr weibliches Personal. Frau Kapitän steuert natürlich perfekt. Hier die Station Rialto. |
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Unter dem 88. Dogen Pasquale di Cicogna wurde 1591 die Ponte di Rialto aus Stein eröffnet, nachdem die vorigen Holzbrücken nicht standhielten. Diese Brücke steht auf 12.000 Eichenholzpfählen, hat eine Spannweite von 48 m, ist 22 m breit, hat eine Durchfahrtshöhe von 7,5 m und verbindet die Stadtteile San Polo mit San Marco. Hier ist der höchste Punkt der Stadt. Auf der Brücke befinden sich auf beiden Seiten kleine Läden. |
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Wir haben den Markusplatz erreicht, Hier ist der tiefste Punkt der Stadt. Da am Vortag durch den heftigen Regen "Acqua alta" herrschte, stehen noch einige Stege. Der Platz hat eine Länge von 175 m und eine Breite von 82 m. Er hat eine Erweiterung zum Meer, welcher Piazzetta San Marco genannt wird. Der Platz selbst hat den Namen Piazza di San Marco, weil er früher der einzige befestigte Platz der Stadt war. Die Namen aller anderen Plätze in Venedig beginnen in der italienischen Sprache mit Campo (übersetzt: Feld oder unbefestigter Platz). |
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Betrachtet man den Dogenpalast von der Platzseite aus, so entdeckt man eine Besonderheit: Die neunte und zehnte Säule der ersten Etage haben eine rötliche Färbung. Zwischen diesen beiden Kolonnen wurde in der Vergangenheit die Todesurteile verkündet. Noch heute nennt man sie deshalb auch Blutsäulen. Wurde ein solches Urteil ausgesprochen, so war das Schicksal des Beschuldigten bereits besiegelt und das Todesurteil wurde vollstreckt. Die Hinrichtungen, bei denen die Verurteilten meist geköpft, gehängt oder gevierteilt wurden, fanden zwischen den beiden riesigen Säulen der Piazzetta statt. Diese werden von den beiden Schutzpatronen der Stadt bewacht: Dem Markuslöwen und San Todaro. Der Verurteilte wurde mit dem Rücken zur Lagune und dem Gesicht zum Uhrturm (Torre dell´ Orologio) zwischen die beiden Säulen gestellt. Das Letzte was er sah, war der Zeitpunkt seines Todes. Hieraus entstand das Sprichwort: "Ich zeig dir gleich wieviel es geschlagen hat." |
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Eine Führung durch das Innere des
Dogenpalastes macht einem sprachlos. Riesige Säle, Gemälde,
Stuckdecken, Vergoldungen... Der Dogenpalast (Palazzo Ducale) war seit dem 9.Jh. der Sitz des Dogen und der Regierungs- und Justizorgane der Seerepublik Venedig. An der hinteren Wand des Saales des Großen Rates (Sala del Maggior Consiglio mit einer Länge von 54 Meter) befindet sich das Meisterwerk von Jacopo Tintoretto "Das Paradies" eines der größten Gemälde auf Leinwand der Welt. |
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Die Seufzerbrücke (Ponte dei Sospiri) verbindet den Dogenpalast (li) mit dem Neuen Gefängnis mit den Bleidächern (re). Über die 11 m lange Brücke führen zwei durch eine Mauer getrennte Wege, die den Blick von abgeführten Gefangenen auf die dem Gericht vorzuführenden verhindert. Die Brücke erhielt ihren Namen durch die Vorstellung, dass die Verurteilten auf den Weg ins Gefängnis mit einem Seufzer den letzten Blick in die Freiheit der Lagune werfen konnten. |
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Ein schwieriger Blick von der
Seufzerbrücke in beide Richtungen über den Rio di Palazzo. Links: Blick zur Ponte della Paglia (zur Lagune). Rechts: Blick in Richtung Zentrum. |
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Der Markusdom (Basilica di San Marco) war das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig bis zu ihrem Ende 1797 und ist seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Um 828 stand hier die Palastkapelle des Dogenpalastes, um die aus Alexandria geraubten Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen. Der heutige Markusdom wurde 1063 bis 1094 als Stiftung des 30. Dogen Domenico Contarini errichtet und gehört mit seinen byzantinischen Stilelementen zu den schönsten Kirchen der Welt. Am unteren Rand des Bildes erkennt man die Oberkante der Chorschranke, des Lettners aus dem Jahr 1394. Dahinter befindet sich... |
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...das Goldantependium, die Pala d`Oro, der byzantinische goldene Hochaltaraufsatz (3,45 x 1,40). Dieses Werk zieren: 83 in Zellen-Schmelztechnik gefertigte Emailmedaillons, 38 goldene Miniaturbüsten, Gold- und Silbergravierungen und Goldfiligran sowie 2486 Juwelen - 526 Perlen, 330 Granate, 320 Smaragde, 255 Saphire, diverse Amethyste, Rubine, Topase und geschnitzte Kameen. |
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Aber nicht nur der Blick nach oben ist lohnenswert, sondern auch nach unten. Den Boden zieren kleinflächige Mosaiken aus 130 verschiedenen Marmorarten. Manche davon gibt es heute nicht mehr. Leider tritt jedes mal bei Acqua alta Wasser von unten durch das Mosaik, was dem Boden sehr schadet. |
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Das Museo Correr ist das Städtische Museum Venedigs am Markusplatz gegenüber vom Markusdom. Der Namensgeber ist Theodoro Correr (1750-1830) der seine wertvolle Sammlung von Büchern, Manuskripten, Gemälden und kunstgewerblichen Objekten der Stadt hinterließ. |
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Stellvertretend für die Sammlungen hier im Bild eine der vielen Schiffslaternen aus der Zeit Kaiser Franz Josefs. |
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Wir besuchen auch das Caffé Florian auf der Piazza San Marco. Es wurde am 29. Dezember 1720 unter den Arkaden der Procuratie Nuove eröffnet und bewahrt bis heute viel vom Dekor des 19.Jh. Es ist Italiens ältestes Kaffeehaus. Wahrscheinlich auch das teuerste. Wir vergönnen uns trotzdem Tramezzini und Prosecco vermutlich ebenso wie Goethe, Lord Byron, Honoré de Balzac, Richard Wagner, Thomas Mann, Giacimo Casanova uvm. |
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Wir fahren wieder zurück zu unserem Hotel. Links befinden sich unzählige Gondel Anlegeplätze, vorne die Rialtobrücke. Eine Nachtfahrt mit dem Vaporetto hat einen besonderen Reiz. |
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Am nächsten Tag fahren wir mit dem Vaporetto bis St. Thomá und nach einigen Schritten stehen wir vor der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari, im Sestiere San Polo. Sie gehört neben San Zanipolo zu den größten gotischen Sakralbauten Venedigs. Sie ist mit zahlreichen Kunstwerken ausgestattet, darunter zwei Hauptwerke Tizians: Madonna des Hauses Pesaro und Mariä Himmelfahrt (siehe weiter unten). Ebenso findet man hier zahlreiche Grabmonumente berühmter Venezianer, so auch Tizians. In den beiden ehemaligen zur Kirche gehörenden Klöstern befindet sich seit 1817 das Staatsarchiv Venedig. |
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Der größte neoklassizistische Bildhauer Antonio Canova (1757 - 1822) entwarf dieses Grabmal für Tizian, es wurde aber nie für diesen verwirklicht. Die ungewöhnliche Form dieses Denkmals ist eine klare Botschaft für die "Eingeweihten", da Canova Freimaurer war und die Pyramide das Symbol des großen Architekten des Universums ist. In abgewandelter Form steht in der Augustinerkirche in Wien das "Christinendenkmal", welches Herzog Albert von Sachsen-Teschen für seine verstorbene Gattin Erzherzogin Marie Christine in Auftrag gab. |
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Tizian starb 1576 im hohen Alter an der Pest. Kurz darauf starb auch sein Sohn und Gehilfe Orazio an der selben Krankheit. Als König von Lombardo-Venetien erteilte Kaiser Ferdinand I. von Österreich den Auftrag ein großes Monument für Tizians Grab zu schaffen. Der Auftrag wurde von zwei Schülern des Antonio Canova zwischen 1838 und 1852 ausgeführt. |
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Hinter dem hölzernen Lettner befindet sich das ebenfalls hölzerne Chorgestühl mit drei Sitzreihen, dessen Intarsien von der Familie Cozzi aus Vincenza geschaffen wurden. Wie auch bei anderen venezianischen Kirchen wird der Bau durch hölzerne Zuganker stabilisiert. |
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Der Hochaltar mit dem Hauptwerk Tizians Mariä Himmelfahrt (siehe nächstes Bild) befindet sich unter einem aus Stein wirkenden Gewölbe. In Wirklichkeit ist es wegen des problematischen Baugrundes zu Gewichtsreduzierung aus verputztem Rohrgeflecht gefertigt. |
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Mariä Himmelfahrt, auch bekannt unter der italienischen Bezeichnung Assunta (die Aufgenommene) wurde dieses Gemälde von Tizian von 1516 - 1518 gemalt. Mit einer Höhe von 6,80 m und einer Breite von 3,60 m ist es das größte Altargemälde der Stadt und zugleich das größte jemals von Tizian gemalte Werk. Es wurde, wie für Holzaltäre dieser Größe allgemein üblich, mit Ölfarben auf Holz ausgeführt. |
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Gleich neben der Frari Kirche befindet sich die Scuola Grande di San Rocco. Sie wurde 1478 als Bruderschaft von Laien für karitative Zwecke gegründet. Als reichste der venezianischen Bruderschaften ist sie berühmt für ihre umfangreiche Ausstattung eines zwischen 1564 und 1588 entstandenen aus über 60 Gemälden bestehenden großformatigen Bilderzyklus von Tintoretto, die zu seinen größten Meisterwerken zählen. Die Bilder dienten den Mitbrüdern als Katachese. Seit 1565 war Tintoretto selbst Mitglied der Bruderschaft. |
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Wand und Decke, soweit das Auge reicht Tintoretto. Dazu Vergoldungen von Stuck und Wandelementen. Für eine Bruderschaft beachtlich. |
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In der Sala dell´Albergo befindet sich das 1565 geschaffene Ölbild "Die Kreuzigung" von Jacopo Tintoretto. |
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Bei der Piazzale Roma steigen wir ins Vaporetto, nähern uns der Ponte degli Scalzi, was Brücke der barfüßigen Mönche bedeutet. Es ist die zweite Steinbrücke über den Canal Grande. Bei San Marcuola steigen wir aus und begeben uns ins Ghetto in Sestiere Canneregio. |
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Im Ghetto besichtigen wir die Spanische Synagoge. Auf dem Campo de Gheto Novo, dem sogenannten Hauptplatz im Ghetto steht ein Wachhäuschen vom italienischen Militär. Auf diesem Platz stehen mehrere Brunnen und einige Olivenbäumchen. |
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Unseren nächsten Stop machen wir beim Museo di Palazzo Mozenigo. 1945 vermachte Alvise Nicoló Mocenigo der Stadt Venedig den Palazzo zum Zwecke einer Gallery of Art. Das Museum enthält Sammlungen von Textilien, Kostümen, Stoffe und Mode vor allem aus dem 18. Jh. |
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Von der Station San Stae fahren wir eine Station nach Ca´D´oro auf die gegenüberliegende Seite des Canal Grande zum Goldenen Haus. |
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Ein Blick von der Terrasse des zweiten Stocks auf den Canal Grande bei Abendstimmung hat was besonderes. Im Bild unter uns die Vaporettostation, links am Bildrand die Biegung des Canal Grande zur Rialtobrücke. |
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1895 hatte der Baron Giorgio Franchetti die Cá d´Oro gekauft und eine Kunstsammlung untergebracht. 1915 schenkte er Haus und Sammlung dem italienischen Staat. Es wird überwiegend venezianische Kunst von der Gotik bis zum Barock ausgestellt. |
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Am Abend fahren wir vom Hotel von San Stae bis zur Station Accademia. Dort überqueren wir die einzige Holzbrücke über den Canal Grande und nach wenigen Schritten erreichen wir die ehemalige Kirche San Vidal im Sestiere San Marco. Sie wird heute als Konzertsaal genutzt. Wir genießen ein Vivaldi-Violinkonzert von "Interpreti Veneziani". |
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Wir verlassen unser Hotel durch den Hinterausgang. Das ist in Venedig aus jeden Gebäude, welches direkt am Canal Grande gebaut ist, so. An der Vorderseite befindet sich nur eine kleine Anlegestelle für Boote. |
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In der Nähe des Campo dei Mori (Platz der Mauren) befindet sich das Wohnhaus von Jacopo Tintoretto, auf dem auch eine Gedenktafel angebracht wurde. In diesem Bild ist am linken Bildrand eine maurische Figur zu sehen, es ist einer der Brüder Mastelli aus dem 13. Jh. |
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Die Legende besagt, dass die alten Bewohner des nahe gelegenen Mastelli-Palastes (die aus der Region Morea in Griechenland stammen und daher "Mori" genannt werden) rücksichtslose Bankiers waren und eine adelige Venezianerin ausgeraubt hatten. Sior Roba ist der Name dieser Figur, die im 19. Jh. ihre Nase verlor, welche später mit einem Stück Draht wieder aufgebaut wurde. Daraus entstand die Legende, dass das Glück auf der Seite desjenigen sei, der sich die Nase reibt. Heute ist die Nase aus Stahlblech nachgeformt. |
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Die Kirche Madonna dell`Orto befindet sich im Sestiere Cannaregio. Die gotische Kirche beherbergt wichtige Werke Tintorettos, der er auf Grund der Nähe seines Wohnhauses sehr verbunden war. Ebenso befindet sich sein Grab in dieser Kirche. Leider konnten wir diese nicht besuchen, sie war fest versperrt. Vermutlich hat der Pfarrer verschlafen. |
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Wir verlassen nun endgültig Venedig und besteigen ein letztes mal ein Vaporetto in Ferrovia. Die Fahrt geht zur Station Tronchetto, wo wir uns von unserer liebgewonnenen "Straßenbahn" verabschieden. In der Nähe wartet unser Bus, Koffer sind schon geladen, es kann losgehen. |
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Noch ein Blick von oben auf Venedig und den Canal Grande. Dieser beginnt (links oben) beim Bahnhof. Die erste Brücke über den Canal Grande ist die jüngste, eine Fußgängerbrücke aus Stahl und Glas, die Ponte della Constituzione. Als nächstes folgen die Scalzi- und die Rialtobrücke, beide aus Stein und danach die aus Holz gebaute Ponte dell´Accademia. Jedes Jahr am 21. November wird bei der Kirche Santa Maria della Salute eine provisorische Schiffsbrücke aufgebaut, um eine Prozession zum Dank an die Madonna für die Errettung von der Pest zu ermöglichen. |
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Wir fahren nach GEMONA, wo wir im Restaurant Al Fungo ein letztes Mal ein gepflegtes italienisches Mittagessen genießen, bevor es über das Kanaltal nach Hause geht. |