Startseite

Stammbaum Fahrrad Karikaturen Wien Links

Tagesausflüge

Reiseberichte

 
 

Reisebericht:  Sizilien und die Äolischen Inseln

 

Anreise:
Abreise:
Wohnort:

am 4.9.2016 von Wien Schwechat nach Catania mit AUA
am 11.9.2016 von Catania nach Wien Schwechat mit AUA
****Grand Hotel Yachting Palace

FOTOS: Gertrude Musil


Nach der Landung in Catania fahren wir in unser Hotel in Riposto. Es ist ein Fischerdorf mit einem kleinen Hafen und liegt am Fuße des Ätna. Die Menschen hier sind dem Ätna so verbunden, dass es nicht in Frage kommt umzusiedeln, auch wenn Dörfer durch Vulkanausbrüche vernichtet werden. "Es kommt wie es kommt" ist ihr Spruch. Und außerdem ist der Vulkan weiblich. "Signora Ätna" sagen sie.
    
Am Südhang des Ätna, in der Contrada Cantoniera, standen vor vielen Jahren Schutzhütten für Touristen und Forscher wo sie einkehrten und übernachteten. Doch schon nach wenigen Jahren brannten diese Gebäude ab und es wurde ein stabiles Café Restaurant errichtet. Am 28. März 1983 wurde das Gebäude durch einen 133 Tage dauernden Vulkanausbruch abermals vollkommen zerstört. Und wieder baute man es auf. Diesmal über dem 50 Meter hohen Lavastrom über den Trümmern des alten Gebäudes. Links neben dem Haus stehen die Antennen für die Übertragung der telemetrischen Daten. Der Ätna ist einer der am besten überwachten Vulkane auf der Welt. Hier sind wir auf einer Höhe von 1.950 Meter.
   
Vom Refugio Sapienza der Talstation, fuhren wir weiter mit der Kabinenseilbahn auf eine Höhe von 2.504 Meter. Während der 500 Höhenmeter bewundern wir die schöne Aussicht und die Vegetation. Die ersten Pflanzen sind Flechten und Moose. Graugelbe kreisförmige Flecken sind die erste Farbe auf dem schwarzen Lavastaub.
   
Von La Montagnola der Bergstation  geht es weiter mit Geländebussen über staubige Pisten. Doch wir sehen unzählige Bergsteiger, denen der Staub, den wir verursachen, nichts ausmacht. Andere wiederum nehmen die Diretissima.
   
Hier auf dem Plateau in 2.920 Meter Höhe ist Schluss. Man kann noch mit einem Bergführer den Nebenkrater des Torre Filosofo (im Bild) besteigen und oben einen unspektakulären Blick hineinwerfen.
   
Mit Click zum Video Auf diesem Plateau raucht und dampft es aus mancher kleinen Grube aus der recht warmen Erde.
   
Zwei Tage nach unserem Ätna-Besuch kam schwarzer Rauch aus dem Hauptkrater und Dampf aus einigen Nebenkratern, was auf eine Aktivität des Vulkans hinweist. Der Berg wurde "gesperrt" und sogar die Seilbahn stellte ihren Betrieb ein. Gefürchtet werden sogenannte Nebenausbrüche, vor allem wenn die Austrittsstelle in der Nähe von besiedelten Zonen liegt, wie etwa 1669 bei dem entstandenen Monte Rossi oberhalb der Ortschaft Nicolosi. Dieser Ausbruch war einer der tragischsten. Dabei floss ein riesiger Lavastrom bis ins 30 Kilometer entfernte Catania hinunter und zerstörte dort Teile der Stadt.
Die Besteigung des Vulkans ist mit Bergführer bis in eine Höhe von 3.100 Meter erlaubt, darüber allgemein verboten. Die absolute Höhe des Ätna wird zur Zeit mit 3.323 Meter angegeben.
   
  Ein Blick in Richtung Südwesten auf die Bucht von Naxos in Taormina. Rechts im Bild der Ätna. Giardini Naxos war die erste griechische Kolonie auf Sizilien und hat auch seinen Namen den alten Griechen zu verdanken (Giardini = Gärten, Naxos = Herkunftsort der ersten griechischen Siedler) und bedeutet soviel wie Obstgärten von Naxos. Noch heute erinnert eine kleine archäologische Zone an diese Zeiten. Früher lebte man hauptsächlich von der Fischerei und dem Anbau von Zitrusfrüchten und dem Kunsthandwerk aus Schmiedeeisen. Heute ist der Tourismus wichtiger Bestandteil des Lebens.
   
  Die Porta Messina (im Bild) und die Porta Catania sind die beiden Enden des Corso Umberto, der belebten Hauptstraße von Taormina. Sie ist natürlich Fußgängerzone und mit Touristen gut gefüllt. Die beiden Tore sind die noch erhaltenen Stadttore der Stadt auf dem Monte Tauro.
   
  Das Theatro Greco in Taormina wurde teilweise aus einem massiven Felsen herausgearbeitet. Das Puplikum hat eine herrliche Kulisse: Zwischen Mauerbögen sieht man den Ätna und die Küste. Es ist das Wahrzeichen Taorminas und wurde im 3. Jh.v.Chr. unter dem König Hieron II. erbaut. Auf Sizilien ist es nach dem Theater von Syrakus das zweitgrößte.
   
  Das Griechische Theater in Syrakus wurde im 6.Jh.v.Chr. erbaut und 300 Jahre später erweitert. Mit einem Durchmesser von 138 Meter und Platz für 15.000 Zuschauer ist es eines der größter griechischen Theater. Von den 60 in den Fels geschlagenen Sitzreihen sind noch 42 erhalten. Heute finden hier im Sommer regelmäßig Theateraufführungen und Konzerte statt.
Was uns eine Minute nach dieser Aufnahme erwartete steht am Himmel.
   
  Das Ohr des Dionysios ist eine künstliche, in den Fels gehauene Höhle, ein ehemaliger Steinbruch. Sie ist etwa 64 Meter lang, über 20 Meter hoch und bis zu 11 Meter breit. Wegen seiner fabelhaften Akustik und seiner Form bekam der Felsen seinen Namen. Der Legende nach ließ der Tyrann Dionysios seine Gefangenen in der Grotte einsperren und belauschte dank der ausgezeichneten Akustik auch die leisesten Gespräche am anderen Ende. Auch wenn dies mit Sicherheit nur eine Legende ist, so verstärkt der Stollen doch jedes kleinste Geräusch relativ laut.

 

 
  Die Katakomben von Syrakus zählen nach denen in Rom zu der zweitgrößten der Welt. Sie entstanden um die Grabstätte des Marcians, des ersten Bischofs von Syrakus, der Mitte des 3.Jhs. den Märtyrertod starb. Die Grabanlage entstand ab 315 und wurde bis Ende des 5.Jh. genutzt. Hier befinden sich tausende von Gräbern, sowohl Familiengräber als auch Gemeinschaftsgräber, in den Wänden und Fußböden, teilweise zwanzig in einer Reihe. Von dem ehemaligen Wandschmuck ist nahezu nichts übrig geblieben. Im Zweiten Weltkrieg dienten die Katakomben als Luftschutzkeller.
   

 

Die Kathedrale in Syrakus liegt an der höchsten Stelle der Insel Ortygia, die gleichzeitig der Siedlungskern der antiken Stadt war. Der Bau beinhaltet große Teile eines der Athene geweihten Tempels. Seit dem 7.Jh. wurde die Kirche  zunächst im byzantinischen Stil umgebaut. Nach den Umbauten und den Erweiterungen im folgenden Jahrhundert bietet die Kathedrale heute ein in dieser Form einzigartiges architektonisches Mischbild. Da bei den Umbauten zwischen den Säulen der Tempel Mauern eingefügt wurden, konnte der gesamte Bau den unzähligen Erdbeben in der Region widerstehen.
   
  In der Kathedrale von Syrakus ist in einer Silberschatulle eine Reliquie der Heiligen Lucia ausgestellt. Bei der Reliquie handelt es sich um einen Teil des linken Oberarmknochens der Märtyrerin.

 

 
  Am jetzigen Standort der Kathedrale in Palermo stand schon im 6.Jh. eine ebensolche. Diese wurde von den Arabern in eine Moschee umgebaut, danach wieder rückgebaut und danach durch ein Erdbeben so stark beschädigt, sodass man sie 1184/1185 im normannisch-arabischen Stil neu errichtete. Besonders gravierend war der Umbau am Ende des 18.Jhs., bei dem die Kathedrale eine Barockkuppel erhielt und ihr Inneres klassizistisch umgestaltet wurde. Hier befinden sich auch die Gräber der Staufer Heinrich Vi. sowie seiner Mutter Konstanze von Sizilien und Friedrich II.

 

 
  Die Kirche von Jesu wurde von Karl V. gestiftet und 1564 gebaut. Sie ist die älteste Kirche der Jesuiten auf Sizilien. Sehenswert der Innenraum, dessen Ausbau nicht nur wegen der Marmorintarsien bis 1860 dauerte.

 

 
  Die Kirche La Martorana ist bekannt wegen seiner Gestaltung des Innenraums. Die im 12.Jh. entstandenen Mosaiken zeigen ikonografische, byzantinische Handwerkskunst.

 

 
  Der Brunnen Pretoria am gleichnamigen Platz war ursprünglich für die Florentiner Villa des spanischen Vizekönigs Don Pedro Alvarez de Toledo gedacht. Da dieser vor Fertigstellung verstarb, verkaufte sein Sohn 1573 den Brunnen an die Stadt Palermo. Noch im selben Jahr ließ man vor dem Palazzo Pretorio (hinter dem Brunnen), dem heutigen Rathaus, und der Dominikanerkirche Santa Caterina (im Bild links) einen Platz einebnen und die 644 Einzelteile des Brunnen aufstellen. Da die Figuren des Brunnens aus hauptsächlich Nackten bestehen, haben die Klosterfrauen den Platz "Platz der Schande" genannt und gelegentlich die Nasen der Figuren abgeschlagen.
   
  Quatro Canti (deutsch "Vier Ecken") ist ein von barocker Architektur eingerahmter Platz mit vier fast gleichen Palazzi. Die Fassaden der vier Paläste sind konkav geschwungen, dreigeteilt und mit Statuen und antiken Säulen verziert. In den Sockelnischen befinden sich Brunnen, deren Fontänen und Statuen die vier Jahreszeiten symbolisieren. Der Platz entstand bei einer Stadterweiterung nach Osten im 17. Jh. Der seit der Zeit der arabischen Herrschaft im 9.Jh. als Hauptstraße Palermos dienende Cassaro ist heute der Corso Vittorio Emanuele.
   
  Das Teatro Massimo ist Palermos Opernhaus. Es wurde im Stil des Historismus auf der Piazza Verdi am ehemaligen Westtor der Altstadt von Palermo erbaut. Auf dem Bauplatz standen zuvor eine Kirche und ein Kloster. Beide wurden abgerissen um Platz für den Neubau zu schaffen. Die Bauarbeiten dauerten von 1875 bis 1897. Die Eröffnung erfolgte mit Verdis Oper Falstaff. Nach einer "provisorischen Schließung" 1974 auf Grund baulicher Mängel blieb das Opernhaus wegen korrupter, mafiöser Baupolitik über 20 Jahre lang geschlossen. Erst 1997 wurde es zu seinem 100-jährigen Bestehen mit Verdis Oper Nabucco wiedereröffnet. Hier wurden auch die Schlussszenen von Teil 3 des Films "Der Pate" mit der Oper Cavaliera rusticana abgedreht. Das damals noch geschlossene Treppenhaus und der Bühnensaal wurden "filmtauglich" restauriert.

 

 

Auf dem Weg zum Hafen von Milazzo kamen wir an Messina vorbei. Im Bild die Straße von Messina. Sie bildet die Meerenge zwischen Kalabrien (im Hintergrund) auf dem italienischen Festland und der Insel Sizilien. Sie verbindet das Thyrrenische Meer mit dem südlicheren Ionischen Meer. Die Länge beträgt 32 Kilometer, die Breite zwischen 3 und 8 Kilometer. Die Tiefe beträgt hier maximal 250 Meter.

 

 

Mit dem High Speed Schiff Princess of Dubrovnik fahren wir von Milazzo auf die Insel Lipari. Das Schiff hat eine Tragkraft von 39 Tonnen und kann 373 Passagiere aufnehmen. Die Länge beträgt 46 Meter, die Breite 8 Meter, der Tiefgang 1,2 Meter. Gebaut wurde es 1998, die Maximalgeschwindigkeit beträgt 15,6 Knoten (28,9 Stundenkilometer).

 

 
Nach einer ca. einstündigen Fahrt mit dem High Speed Schiff, die erstaunlich ruhig verlief und an der Insel Vulcano vorbei ging, steigen wir auf den Burgberg im Dorf Lipari auf der gleichnamigen Insel aus. Die Kirche am Burgberg San Bartolomeo befindet sich in der Burganlage aus dem 16.Jh. Schräg gegenüber befindet sich das Archäologische Museum mit Ausgrabungen. Hier sind Fundstücke aus der Vorzeit und Frühzeit von Lipari, sowie Inschriften von Nekropolen ausgestellt.
   
Blick vom Burgberg über den Kleinen Hafen nach Vulkano (ganz hinten). Die Insel gehört zu der Inselgruppe der Äolischen oder Liparischen Inseln. Dazu gehören neben Lipari auch Vulcano, Panarea, Filicudi, Alicudi, Salina und Stromboli. Alle sind Teil einer vulkanischen Kette, die vom Vesuv bei Neapel bis hin zum Ätna auf Sizilien reicht. Die Inseln befinden sich nördlich von Sizilien.
   
Mit der Princess Milazzo fahren wir nach einer kleinen Extrarunde zu Grotten und "Nadelfelsen" nach Vulcano. Das Schiff kann 300 Personen aufnehmen und fährt gefühlsmäßig unwesentlich langsamer als die Princess of Dubrovnik.
   
Vor Vulkano gibt es mehrere Grotten und Felsformationen, die wirklich sehenswert sind. Übrigens stammen einige der Heldentaten des Odysseus aus dieser Gegend. Der Gott der Winde heißt Aiolos, der Gott des Feuers und der Schmiede ist Vulcanus.

 

 
Hier im Bild eine Senke am Strand, in der man im schwefelhaltigen Schlamm baden kann. Gleichzeitig sprudeln heiße Quellen aus dem Boden. Unbestätigten Meldungen zu Folge riecht man nach einem Bad eine Woche lang nach faulen Eiern.

 

 
Diese Aufnahme zeigt eindeutige vulkanische Minerale:
Obsidian: Ein schwarzes, glasähnliches, glänzendes Gestein (man macht auch Schmuck daraus), das bei raschem Abkühlen von Lava entsteht.
Bims: Ist weiß und leicht. Wenn in der Lava der Anteil von Wasser und Kohlendioxyd höher ist, bläht sich der Stein beim Erkalten auf.
Rhyolit: Tritt in verschiedenen Farben auf. Im Bild rot. Hier ist die Zusammensetzung des siliziumreichen Gesteins mit Eisen versetzt. Der Stein wird auch Quarzporphyr oder Liparit genannt. Letztere Bezeichnung weist auf die Liparischen Inseln (Lipari) hin.
In der Senke in der Bildmitte konnte man Fumarolen sehen
.

 

 
Agrigent, eine 60.000 Einwohner-Stadt wird durch ein tiefes Tal in zwei Hälften getrennt. Es liegt an der Südküste Siziliens ca. 5 Kilometer vom Meer entfernt. Um das Jahr 582 v.Chr. errichteten Auswanderer aus Gela und Rhodos hier die Stadt Akragas, die später in der Römerzeit Agrigentum genannt wurde. Die Araber eroberten es 829 n.Chr., die Normannen 1087. Wir haben uns auf der Talseite der archäologischen Stätten aufgehalten.

 

 
Der Heratempel wurde etwa 460 bis 450 v.Chr. erbaut und ca. 406 v.Chr. von den Karthagern niedergebrannt. Im 1.Jh.v.Chr. wurde er von den Römern wieder instand gesetzt. 25 der ehemals 34 Säulen der Ringhalle wurden im 18. Jh. wieder aufgestellt. Es ist jedoch unbekannt, welcher Gottheit der Tempel tatsächlich gewidmet war. Seine Zuordnung zu Hera beruht auf einer Verwechslung mit dem Heratempel auf dem Capo Lacinio (Kalabrien).
   
Reste der Stadtmauer. Sie wurde teilweise nicht aus Steinblöcken errichtet, sondern aus dem Felsrücken herausgeschlagen, indem beide Seiten senkrecht abgetragen wurden. An der Basis haben die Mauerreste eine Dicke von mehr als 1 Meter. In sie wurden an der Innenseite Arkosolgräber eingeschnitten. Sie stammen aus der byzantinischen Zeit.
   
Der Concordiatempel zählt zu den besterhaltenen Tempeln der griechischen Antike. Er wurde ca. 430 v.Chr. erbaut. Da er auf einem sehr unebenen Terrain steht, ist er auf einem Sockel errichtet, der die Unebenheiten im Fels ausgleicht. Seine Benennung erfolgte willkürlich nach einer in der Nähe gefundenen römischen Inschrift, auf der von der Eintracht (lat. concordia) unter den Bewohnern Agrigentum die Rede ist.

 

 

Zwischen dem Concordiatempel und dem Heraklestempel befindet sich eine frühchristliche Nekropole. Die Gräber stammen aus dem 3. bis 5.Jh.n.Chr. Die Gräber sind in den Kalkstein des Hügelzugs gegraben. Es gibt auch kürzere Gräber für Tote, die in einer Embryostellung beigesetzt wurden.

 

 

Der Heraklestempel ist der älteste Tempel und stammt aus der archaischen Zeit zu Beginn des 5.Jh. Er ruht auf einem dreistufigen Unterbau. Die Widmung des Tempels an Herakles ist durch Marcus Tullius bezeugt, der 75 v.Chr. Quaestor war. In einer Anklagerede gegen Gaius Verres berichtet er von einer riesigen Bronzestatue des Herakles im Inneren eines Tempels, dessen Raub er auch plante. Die Statue war an den Lippen und am Kinn von den Berührungen der Pilger abgenutzt.

 

 

Das riesige Trümmerfeld des Olympieion (auch Tempel des Olympischen Zeus genannt). Der Tyrann Theron ließ diesen Tempel um 480 v.Chr. nach dem Sieg über die Karthager in der Schlacht bei Himera erbauen. Er sollte den Sieg des griechischen Geistes über die Barbaren verherrlichen. Die Widmung des Tempels an Zeus ist durch den Historiker Diodor bezeugt, der eine Beschreibung des Tempels hinterließ.