|
Anreise: |
am 1.6.2014 von Wien-Schwechat nach
Olbia mit Fly Niki
***Hotel Castellu Rossu (Lucciana), ****Grand
Hotel Golf (Tirrena Pisa) |
|
|
![]() |
Beim Landeanflug auf Olbia im Nordosten Sardiniens überfliegt man die Insel Elba, die knappe 10 km vom italienischen Festland entfernt ist. Ich konnte nicht widerstehen, diese Aufnahme in den Reisebericht aufzunehmen. |
|
Vom Flughafen Olbia fuhren wir entlang der
Ostküste in Richtung Norden. Wir erreichten den Hauptort der
Costa Smeralda Porto Cervo, von dem man nur berichten kann,
dass alles teuer ist. Die Costa Smeralda mit dem smaragdgrünen Meer ist eine traumhaft schöne Gegend, welche Aga Khan in den 60-er Jahren geschaffen hatte. Vor 50 Jahren war hier nichts, kein Wasser, kein Strom, kein Hafen. Aga Khan kaufte günstig riesige Grundstücke und ließ sie für den internationalen Jetset aufschließen. Häuser und Hotels dürfen die Baumhöhe nicht überragen! |
|
|
![]() |
Nuoro liegt im Zentrum des Supramontegebirges am Fuße des fast 1.000 Meter hohen Monte Lisorgoni auf einem Hochplateau auf 600 Meter. Hier wird die Tannat-Traube angebaut. Dieser Wein gilt als eine Ursache für die Langlebigkeit der Bewohner, weil Polyphenole bremsend auf die Endothelin-Synthese wirken. Die Polyphenole bilden sich auf Grund des relativ hohen Anbaus in den Bergen, da die Trauben einer höheren UV-Bestrahlung ausgesetzt sind. Hier lebte der älteste Mensch der Welt mit 113 Jahren. Nuoro ist das Tor zur Barbagia (Barbarenland). |
![]() |
Die Stadt Orgosolo im Zentrum der Barbagia verspricht bereits an der Ortstafel interessant zu werden. Von einem Schrotgewehr stammen die Einschüsse sicher nicht. Schon seit der Römerzeit konnten sich die Bewohner nie der Herrschaft irgendeines Gebieters beugen. Im Widerstand gegen die Eroberer bildete sich eine Bandenkultur. Die Bewohner Orgosolos wehrten sowohl die Besetzung durch Carabinieri als auch NATO-Truppen ab, die eine Militärübung (1969) durchführen wollten. Blutrache herrschte fast 50 Jahre lang zwischen rivalisierenden Familien. Die Taten einheimischer Banditen sind inzwischen Teil der Folklore geworden. |
|
|
![]() ![]() |
In Orgosolo gibt es noch was interessantes zu sehen: Murales (--> Kalabrien/Diamante). Wandmalereien, die sowohl historische
Angelegenheiten, sowie alles was den Orgolesen nicht passt, darstellt. Links: Eine Erinnerung an den Film: "Die Banditen von Orgosolo", der 1961 hier mit orgolesischen Schäfern gedreht wurde. Rechts: "Orgosolo eine Oase des Friedens und der Ruhe". Eine Anspielung an die vielen Motorräder, die durch die enge Hauptstraße zwischen den Touristen durchrauschen. |
|
|
![]() |
Aber auch politisches: Hier z.B. die drei Bilder, die durch die Weltpresse gingen: 30. Sept. 2000 Gaza, als ein Bub in den Armen seines Vaters von Soldaten angeschossen wurde. |
|
|
![]() ![]() |
Ganz in der Nähe von Orgosolo, in einem Steineichenwald, in dem Schweine frei herumlaufen, haben orgolesische Hirten ein traditionelles Mittagessen mit Brot, Schinken, Käse, Wurst, Lammfleisch und Spanferkel vorbereitet. Dazu gibt es "Cannonau", den sardischen Rotwein und zum Schluss "Filu Ferre", den sardischen Grappa. |
|
|
![]() |
Zum Abschluss des Mittagsmahls eine Vorführung der Canto a Tenore, ein sardischer Männerchor, bestehend aus: Bass, Bariton, Alt und dem Vorsänger (Tenor). Die Männer stehen beim Singen im Kreis und halten sich mit einer Hand ein Ohr zu, um ihre eigene Stimme besser hören zu können. Der Vorsänger beginnt und übernimmt die Melodie, die drei anderen folgen mit Kopfstimme und bedeutungslosen Silben der Begleitung. Einige Wissenschafter haben in diese Musik Geräusche der sardischen Natur hineininterpretiert. |
|
|
![]() |
Die Nuraghe Santu Antine stammt aus der Bronzezeit. Auf Grund der Dimensionen der Anlage wird sie „Haus des Königs“ genannt. Nuraghen sind Kultstätten und werden auf Sardinien auf 1600–400 v. Chr. datiert. Aber bei Kultstätten ist man sich heute nicht mehr so sicher. Haben sie einen religiösen oder militärischen Hintergrund, oder waren es Wohnstätten? Auf Sardinien gibt es heute mindestens 8.000 dieser antiken Steintürme. In der Vergangenheit waren es aber wohl über 20.000. |
|
|
![]() |
Die Altstadt von Alghero wird von dicken Mauern umschlossen, was die Periode der Fremdherrschaft Sardiniens belegt. Es begann mit den Phöniziern und Karthagern (ca. 800 v.Chr.). Im 11. Jh. wurden sie durch die Genuesen von den sarazenischen Piraten befreit, die wiederum gegen die konkurrierenden Pisaner kämpften. 1354 eroberten die Katalanen(das Haus Aragon) die Stadt, was erklärt, dass ein Teil der Bevölkerung noch heute einen katalanischen Dialekt spricht. Man findet in der Altstadt katalanische und italienische Straßenschilder, die oft nicht inhaltsgleich sind. Die Einwohner Algheros nennen ihre Stadt auch Klein-Barcelona. |
|
|
![]() |
Über der Stadt Bosa thront die Burgruine des Castello Malaspina, unten fließt der Fluss Temo, der hier breit und relativ tief ist, sodass Schiffe vom 2 km entfernten Meer bis zur ersten Brücke fahren können. Bosa ist bekannt für den Dessertwein Malvasier, ein Dessertwein, den es aber auch in einem trockenem Ausbau gibt. |
|
|
![]() |
In Cala Gonone bei Dorgali besuchten wir ein Gigantengrab der Nuragher. Hinter der 3,70 m hohen phallischen Portalstele befindet sich die mit Steinplatten abgedeckte 10 m lange Grabkammer. Das Grab liegt völlig einsam inmitten der niedrigen Maccia auf einem kaum erkennbaren Hügel. |
![]() |
Zwischen Dorgali und Orosei führt die Straße mitten durch einen Marmor-Steinbruch. Hier wird ein qualitativ sehr begehrter Marmor herausgeschnitten und in die ganze Welt exportiert. Marmor ist ein wichtiger Exportartikel Sardiniens. |
|
|
![]() |
In Orosei auf der Piazza Sant'Antonio befinden sich die Gebäude eines ehemaligen Nonnenklosters aus dem 15. Jh.. Links im Bild die Klosterkirche, in der man originale Freskenmalereien sehen kann. In der Bildmitte der Wohnturm, der mitten auf dem Hof steht. Die ehemaligen Pilgerzellen am Rand des Hofes (rechts) werden inzwischen als Wohnungen genutzt. |
|
|
![]() |
Wir begaben uns auf den nördlichsten Zipfel Sardiniens nach Santa Theresa di Gallura, von wo wir mit der Fähre "Ichnusa" nach Korsika übersetzten. Die Fähre benötigt 1 Stunde für die 12 km nach Korsika in den Hafen von Bonifacio. Übrigens heißt ein sardisches Bier Ichnusa. Die lateinische Übersetzung des griechischen Wortes ist: Fußabdruck. Das ist der uralte Name für Sardinien. |
![]() |
Es ging ein Stück entlang der Kreidefelsen. Die Hafeneinfahrt von Bonifacio ist gut gesichert und gut geschützt. Man kann sogar noch Bunker aus dem Krieg erkennen. Die Gründung der Stadt erfolgte 828 durch den toskanischen Grafen Bonifacio II.. Ausgrabungen belegen aber eine frühgeschichtliche Besiedelung. 1187 nahmen die Genuesen die Stadt mit einer List ein. Seit 1768 ist Bonifacio unter französischer Herrschaft. 1793 bereitete hier Napoleon seine gescheiterte Invasion Sardiniens vor. Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt 1942 sowie ganz Korsika von deutschen und italienischen Truppen besetzt. |
![]() |
Die außergewöhnliche Lage der Stadt machte sie oftmals interessant für kriegerische Auseinandersetzungen. Daher errichtete man bereits im Mittelalter die Zitadelle, die im Laufe der Jahre immer wieder erweitert wurde. Heute ist die imposante Festungsanlage die mächtigste der Mittelmeerregion. Von hier oben hat man einen traumhaften Ausblick in den Naturhafen von Bonifacio und man kann die Küste Sardiniens erkennen. |
|
|
![]() ![]() |
Links: Die Zugbrücke vor dem Genueser Tor war bis 1854 der einzige Eingang in die Zitadelle. Rechts: Das Regenwasser wird hier durch Verbindungen von einem Haus zum nächsten in Zisternen geleitet. |
![]() |
Auf dem Weg von Bonifacio in Richtung Norden nach Ajaccio erkennt man am gegenüberliegenden Bergkamm den steinernen Löwen von Roccapina. Dazu gibt es eine Legende: Ein mächtiger Lehnsherr verliebte sich in eine junge Schönheit. Sie stieß ihn mit den Worten zurück: "Dein Herz ist aus Stein, so wie der Löwe aus Stein, sollst du für immer sein." Er erlitt darauf hin einen Gehirnschlag und blieb bis zu seinem Lebensende gelähmt. |
![]() |
1769 wurde in diesem Haus in Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas, Napoleon Bonaparte geboren. Plätze, Straßen und Geschäfte tragen hier fast alle zumindest einen Teil seines Namens. |
![]() |
Wir fuhren weiter entlang der Westküste nach Norden und erreichten den Golf von Sagone. Die Felsformationen in der Spelunkaschlucht sind spektakulär. Zu Fuß am Straßenrand kann man die bizarren Granitformationen am besten bewundern. |
![]() |
Hier herrschen auf Grund der Sonneneinstrahlung gewaltige Temperaturunterschiede am Stein, sodass bei der Abkühlung oft Teilchen weggesprengt werden. Solche Verwitterungsformen nennt man Tafoni. Im Bild die "Erhobene Hand". |
![]() |
Durch die Absplitterungen können im Stein Löcher und sogar Höhlen entstehen. Letztere wurden von den Schäfern als Unterstand und gelegentlich auch als Wohnhöhle genutzt, Im Bild: "Das Herz". |
|
|
![]() ![]() |
En Stück weiter nördlich erreichten wir den Golf von Porto. Hier gibt
es ein Naturschutzgebiet mit einigen landschaftlichen Schönheiten und
Seltenheiten. Wir fuhren mit einem Hybrid-Boot hinaus. Der Kapitän
erklärte uns, dass spätestens in 2 Jahren hier nur mehr Elektroboote
zugelassen werden würden. Wir hatten an diesem Tag Glück, 2 Delfine tummelten sich in unserer Nähe. (Leider war die Kamera zu langsam.) Links: Der Capu Rosso. Es ist die letzte Spitze bevor es ins offene Meer hinausgeht. Oben in ca. 300 Meter Höhe steht ein genuesischer Wachturm, den man von hier nicht sieht. Rechts: Eines der wenigen Seeadlernester. (Das ist mit ein Grund des geplanten Motorboot-Verbotes.) |
![]() |
Die rötliche Farbe der Steine deutet auf das Vorhandensein von Eisen hin. Auch hier wunderschöne Felsformationen, die selbst einen Österreicher, der Berge kennt, faszinieren. |
![]() |
Unzählige Grotten mit Jungfischen gibt es hier. Eine davon war mit unserem Boot befahrbar. An der Wasserlinie wachsen kleine rote Meeranemonen. |
![]() |
Von Porto an der Westküste fuhren wir quer durch Korsika an die Ostküste. Wir überfuhren den Vergio-Pass mit seinen 1.470 m, dahinter der schneebedeckte Monte Cinto mit 2.700 m. Darauf folgt eine wunderschöne aber abenteuerliche Fahrt entlang des Golo-Flusses durch die Schlucht von Calacuccia. Durch die Scala di Sta Régina führt eine schmale Straße, die unser Busfahrer sicher nicht vergessen wird. |
![]() |
Saint-Florent liegt auf Cap Corse (am Zeigefinger Korsikas), an der Westküste. Die Entstehung geht auf die 1440 erbaute genuesische Rundfestung zurück. Obwohl die Malaria hier wütete, war der Ort von Franzosen, Genuesen und Korsen heftig umkämpft. Erst nach der Trockenlegung der Sümpfe, was Napoleon III. befahl, war dieses Problem behoben. |
![]() |
Die Zitadelle, die einst hier stand, wurde im 17. Jh. geschleift. Heute ist nur mehr der runde Wohnturm erhalten, der bis zum 18. Jh. als Sitz des Bischofs und als Gouverneurspalast diente. |
![]() |
Wir fuhren auf den Teghime-Pass (540 m) in der Mitte des Zeigefingers. Von hier hat man die Möglichkeit sowohl auf die Westküste von Cap Corse (im Bild)... |
![]() |
...als auch auf die Ostküste (Richtung Bastia) zu schauen. Im Bild erkennt man den Teich von Biguglia, ein der Küste vorgelagertes Naturschutzgebiet. Als wirkliches Naturwunder kann dieser Lagunensee bezeichnet werden, er bringt sowohl ein Vielzahl an Pflanzen hervor, als auch einige sehr seltene. |
![]() |
Auf der Place Saint-Nicolas in Bastia wacht natürlich Napoleon in einer römischen Toga über den Platz. |
![]() |
Die 1636 - 1666 erbaute Kirche Saint-Jean-Baptiste (li.) mit dem barocken Innenausbau aus dem 18. Jh. und der alte Hafen (re.), der heute nur mehr knapp für kleine Motor- und Segelboote ausreicht. |
![]() |
Unsere Fähre die "Corsica Marina Seconda". Ein sauberes Schiff, bei dem die Besatzung für das Wohlbefinden der Passagiere bemüht ist. Sie kann bis zu 1.500 Passagiere und 550 Fahrzeuge aufnehmen, stammt aus dem Jahr 1974 und hat 12.035 Bruttoregistertonnen. |
![]() |
Wir gingen von Bord der Fähre und fuhren am nächsten Morgen mit dem Bus von Bastia nach Hause nach Wien. |