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Reisebericht:  Polen

 

Anreise:
Abreise:
Wohnort:

am 18.9.2011 von Wien mit dem Bus nach Breslau
am 23.9.2011 von Breslau mit dem Bus nach Wien
Park Plaza Breslau Hotel ****
FOTOS: Gertrude Musil


Oppeln (Opole) ist eine der 16 Woiwodschaften der Republik Polen. Sie umfasst den westlichen Teil Oberschlesiens. Die Stadt entstand im 9. Jht. zu beiden Seiten der Oder und wurde im Mittelalter zur Residenz der Piastenherzöge, der Opolanen. Im Bild der Mühlenkanal, ein Seitenarm der Oder.

 

 
  

Eine der Kirchen in Oppeln ist die Franziskanerkirche. Besonders bemerkenswert ist die 1309 erbaute Annakapelle (auch Piastenkapelle genannt). Erst aus dem Jahr 1958 ist ein Triptychon, dass sich aber an gotischen Vorbildern orientiert. In der Kapelle befinden sich die zwei Grabmäler der Herzöge Bolko I., Bolko II. und Bolko III. sowie die Gemahlin des Letzteren Anna. Mehrere Brände zerstörten die Kirche im Laufe ihrer Geschichte. Sie wurde immer wieder aufgebaut. Ab 1945 bezogen die Franziskaner wieder die Klosterräume, da die Kirche seit der Reformation der Stadt protestantisch war.

In Birgwitz (Bierkowice) einem Vorort von Oppeln spazieren wir durch ein Freilichtmuseum, wo zahlreiche Holzhäuser und original nachgebaute Dörfer aus dem Oppelner Land ausgestellt sind.
   
In Breslau (Wrozlaw) befindet sich eine architektonische Meisterleistung der jüngeren Vergangenheit, die 1913 erbaute Jahrhunderthalle. Sie verfügt über die erste modernistische Stahlbetonkuppel der Welt, mit einer Spannweite von 65 Meter. Davor steht eine1948 erbaute  dreifüßige Skulptur, die 100 Meter hohe "Stahlnadel“, nach einem Entwurf von Stanislaw Hempel, zum Gedenken an die wiedergewonnenen Gebiete Polens errichtet
   
Der Dom befindet sich auf der Dominsel, auf der noch original Gaslaternen betrieben werden. Um von der Sandinsel dort hin zu gelangen, muss man die Dombrücke überqueren, auf welcher tausende Verliebte Ihren Liebesschwur kundgetan hatten. Sie hatten ein Vorhängeschloss am Brückengeländer befestigt und den Schlüssel ins Wasser geworfen.
   
Der Breslauer Dom, die Kathedrale St. Johannes des Täufers, wurde in den Jahren von 1244 bis 1341 im Stil der Gotik errichtet. Seine Türme sind mit knapp 98 Metern die höchsten Kirchtürme der polnischen Stadt. Er ist eines der Wahrzeichen Breslaus. Hinter dem Chor befinden sich drei Kapellen: Die Elisabethkapelle im Süden aus den Jahren 1682-1700, die gotische Marienkapelle aus 1354-1365 und die barocke Kurfürstenkapelle im Norden aus 1716-1724.
   
Auf einen der beiden Türme führt ein Lift. Die Aussicht ist hervorragend. Im Bild links die Kirche Maria auf dem Sande, in der Mitte die Dombrücke, rechts davon das ehemalige Waisenhaus (1702 – 1715), in dem nur adeligen Waisenkinder betreut wurden  und die von 1288 bis ins 14. Jht. errichtete zweigeschossige Heiligkreuzkirche.
   
Der gotische Giebel an der Ostfassade des Breslauer Rathauses sowie die astronomischen Uhr aus dem Jahre 1580 wird in zahlreichen Puplikationen über die Stadt abgebildet. Ihr Maßwerk und ihre Fialen entstammen der Zeit um das Jahr 1500.
   
Das Breslauer Rathaus ist ein bedeutendes Beispiel gotischer Architektur in Mittel- und Osteuropa. Sein heutiges Erscheinungsbild verdankt es einer umfassenden Neugestaltung in der Zeit von 1470 bis 1515. Die Südfassade mit mehreren Erkern entstammt der zweiten Hälfte des 15. Jht.. Ihre Skulpturen stellen Szenen aus dem städtischen Leben des Mittelalters dar.
   
Im Rathausgebäude befindet sich der 700 Jahre alte Schweidnitzer Keller (Swidnicka). Die Gasträume wurden erst 2002 umfangreich saniert und gekonnt gestaltet. Angeblich das ältestes Gasthaus Europas. Es bewirtete schon Gäste wie Lessing, Goethe, Chopin, Gerhart Hauptmann und andere Persönlichkeiten. Über dem Eingang der gut gelaunte Zecher, rechts sein keppelndes Weib mit dem Schuh in der Hand.
   
In den meisten Städten hat der Ring (Rynek) die Gestalt eines Rechteckes, in dessen Zentrum sich das Rathaus befindet. auch hier ist es so, doch dieser Teil des Rynek ist der Salzmarkt. Im Mittelalter wurde hier Salz aus dem Bergwerk Wieliczka bei Krakau verkauft. Im Bild die Nordseite des Rynek mit Blick auf den Elisabethenturm.
   
 Auf den Straßen Breslaus findet man ca. 100 verschiedene, ca. 20 cm große bronzene Zwerge, deren Bedeutung höchst interessant ist.  In den 80er-Jahren gab es in Breslau eine avantgardistisch antikommunistische Bewegung die "Orangene Alternative". Es waren hauptsächlich Studenten. Als Zeichen ihrer Gemeinschaft und als Ausdruck ihrer Kritik am kommunistischen Regime, trugen sie Zwergen-Mützen. Im Jahre 2001 kam jemand vom Stadtrat auf die Idee, aus diesen Zwergen das Symbol der Stadt zu machen. Die drei im Bild stehen für Schwerhörigkeit, Blindheit und Gehbehinderung.
   
  Eine kleine Rundfahrt auf der Oder im Stadtgebiet Breslaus erinnert ein wenig an die Ufer des Donaukanals. Ein Gläschen polnischer Wodka lässt die Temperaturen wärmer erscheinen.
   
Mittelpunkt der Universität Breslaus ist die Aula Leopoldina aus den Jahren 1728 - 1741. Sie ist mit Stuckierungen, Vergoldungen und Schnitzereien von Franz Josef Mangoldt geschmückt. Gemälde von Christoph Handke verherrlichen die Weisheit, das Wissen und die Wissenschaft sowie die Gründer der Universität.
   
Die Universität Breslaus wurde am 15. November 1702 von Kaiser Leopold I. als Akademie gegründet und 1811 von Wilhelm III. in den Rang einer Universität erhoben Sie wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und liebevoll restauriert. Die Aula Leopoldina wurde als einer der wenigen Räume nicht beschädigt.
   
In Agnetendorf (Jagniatkow) befindet sich eine der beiden Villen des Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann, die er sich 1900 errichten lies und die seit 2001 als Museum dient. Die Villa ist im Inneren im Jugendstil ausgestaltet.
   

Rübezahl ist der Berggeist des Riesengebirges. Der Sage nach ist Rübezahl ein launischer Riese oder Berggeist. Ein "Widerspruchsgeist“, der in einem Moment gerecht und hilfsbereit, im nächsten arglistig und launenhaft auftreten kann. Wir haben ihn jedenfalls getroffen. Im Bild mit unserem Reiseleiter Martin und der Familie H.

   
In Krummhübel (Karpacz) steht eine norwegische Stabholzkirche und das kam so: Die Kirche wurde im 12. Jht. in der südnorwegischen Ortschaft Vang errichtet. Im 19. Jht. wurde sie zu klein und man entschied sich für einen Neubau. Da die Kirche ein wertvolles Denkmal der Wikinger-Architektur darstellt, kaufte sie der preußischen König Friedrich Wilhelm IV. für 427 Mark. 1841 wurde sie in Vang abgebaut und in Einzelteile zerlegt. 1842 wurde sie auf Initiative der Gräfin Friederike von Reden nach Krummhübel im Riesengebirge transportiert und wieder aufgestellt Sie besteht aus norwegischem Kiefernholz und es wurden keine eisernen Nägel benutzt. Neben der Holzkirche wurde ein neuer Granitturm mit zwei Glocken errichtet.
   
In Hirschberg (Jelinia Gora) dem Hauptort am Fuße des Riesengebirges, sind rund um den Rynek die gut restaurierten Bürgerhäuser mit ihren Laubengängen sehenswert. Hirschberg wurde wahrscheinlich kurz vor 1281 auf herzoglichem Boden gegründet. Es gehörte damals zum Herzogtum Schweidnitz und war Mittelpunkt eines deutschen Rodungsbezirks. Das Riesengebirge, welches die Grenze zwischen Polen und Tschechien bildet, interessiert uns aus familiären Gründen. Aus Schlesien wurden einst einige Familienmitglieder vertrieben.
   
In Wahlstatt (Legnickie Pole) besuchen wir das Benediktinerkloster. Als Barockjuwel lies der  Stiftsbaumeister Kilian Ignaz Dientzenhofer  von 1727 bis 1731 die Hedwigskirche als Zentralraum errichten.
   
In der Hedwigskirche, der Klosterkirche in Wahlstatt, nutzte der Maler Cosmas Damian Asam das Deckengewölbe für seine eindrucksvollen Fresken. Im Bild ein recht bescheidener Ausschnitt aus dem Kunstwerk.
Die Brüder Asam lernten wir schon in der Abteikirche "St. Georg" im Kloster Weltenburg kennen. (http://www.familiemusil.org/reisen/deutschland1/index.htm)
   
Eine der weniger bekannten Klosteranlagen Europas ist das Zisterzienserkloster Leubus (Lubiaz). Allein die Länge der (noch nicht restaurierten) Fassade von 223 Meter ist beachtlich. Als Meisterwerk des schlesischen Barocks stammt die Abtei in ihrer heutigen Form großteils aus dem 17./18. Jht., die gotische Klosterkirche wurde hingegen auf den Grundmauern einer romanischen Kirche errichtet.
   
Im Abtpalast des Zisterzienserklosters Leubus gebührt dem Fürstensaal mit überbordender Barockausschmückung besonderes Augenmerk.
   
Auch dieser prächtige Saal wurde bereits renoviert. Er verbirgt sich hinter einer unscheinbaren Baustellentüre.
   
Doch die meisten Räume und Gänge sehen so aus. Man kann mit Recht vermuten, dass die Fertigstellung der Renovierungsarbeiten noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. In Polen gibt es keine Einnahmen aus der Kirchensteuer. Alles wird aus freiwilligen Spenden finanziert und die Kirche gibt kein Geld für derartige Kultur erhaltende Maßnahmen her.
   
In Schweidnitz (Swidnica) besuchen wir die Friedenskirche, die nach dem Dreißigjärigen Krieg für die protestantische Minderheit errichtet wurde. Die Auflagen waren damals: Baumaterial nur Holz und Lehm, Bauzeit: Max. ein Jahr, Bauort: Außerhalb des Wohngebietes. So kam es,  nachdem die Wohngebiete durch Feuersbrünste immer zerstört wurden, dass diese Kirche erhalten blieb.
   
Zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt diese Friedenskirche als weltweit größter erhaltener Fachwerkbau. Sie bietet 7.500 Menschen Platz und überrascht mit einer zweistöckigen reichen Ausstattung von Wandmalereien aus dem 18. Jht..
   
In Waldenburg (Walbrzych) besuchen wir das Schloss Fürstenstein (Ksiaz). Das drittgrößte Schloss Polens, an dem seit dem 13. Jht. gebaut wurde, begeistert durch seine Pracht. Mit seinen mehr als 600 Räumen ist es in eine herrliche Park- und Waldanlage eingebettet. Hauptattraktion ist der reich verzierte barocke Maximiliansaal aus der ersten Hälfte des 18. Jht.. Leider gibt es davon keine Fotos. Wären wir 14 Tage später gekommen, gäbe es auf Grund eines Besitzerwechsels Aufnahmen.
   
Rings um die Schlossanlage Fürstenstein reihen sich zwölf bezaubernde Terrassengärten. Erstmals erwähnt wurde der Fürstenstein im 13. Jht. Der Name wechselte von Wistenberch, Vorstinberech, Vorstinburg und Fürstenberg zum jetzigen Fürstenstein. Die erste Burg wurde im Jahr 1263 von Přemysl Ottokar II. zerstört. Wahrscheinlich an derselben Stelle ließ in den Jahren 1288-1292 Bolko I. der Strenge, Herzog von Schweidnitz eine Burg errichten. Diese Burg wurde Hauptsitz der Herzöge und diente mit einer Reihe von anderen Burgen dem Schutz des Herzogtums. Der letzte Besitzer aus der Piastendynastie war Bolko II..
   
In der Abtei des Zisterzienserklosters Grüssau (Krzeszow) befinden sich gleich zwei Kirchen aus dem 18. Jht.  nebeneinander. Die Kirche Mariä Himmelfahrt - auch "Perle des schlesischen Barocks" bekannt...
   
...und die Josephkirche mit wunderbaren Fresken. Gemeinsam zählen sie zu den schönsten spätbarocken Heiligtümern der Welt.
   
Bei beiden Kirchen, im Bild die Josephskirche, stehen gerade  die gewaltigen Renovierungsarbeiten kurz vor dem Abschluss.
   
Glatz (Klodzko). Die steinerne Brücktorbrücke  über die Glatzer Neisse mit ihren barocken Heiligenfiguren erinnert an die Karlsbrücke in Prag. Sie wurde gegen Ende des 14. Jht. gebaut.
   
1366 brannte das erste Rathaus in Glatz nieder und wurde durch einen gemauerten Neubau 1397 ersetzt. Dieser füllt den großen Platz inmitten des Rings quadratisch aus und wurde um den mächtigen alten Turm von 1654 herum gebaut. Das Rathaus blieb 1945, wie auch die ganze Stadt, von Kriegszerstörungen verschont.
   
Glatz liegt umgeben von Bergkämmen der Sudeten am Schnittpunkt der alten Handelsstraßen Breslau - Wien bzw. Krakau - Prag. Entsprechend wehrhaft wurde die strategisch wichtige Festung ausgestattet, die sich über der schönen Altstadt erhebt.