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Reisebericht:  KALABRIEN - BASILIKATA - KAMPANIEN

 

Anreise:
Abreise:
Wohnort:

am  12.4.2014 von Wien-Schwechat nach Lamezia Terme mit Air Berlin
am  19.4.2014 von Lamezia Terme nach Wien-Schwechat mit Air Berlin
**** Grand Hotel Pianeta Maratea
KAMERA: Gertrude Musil



Die drei italienischen Regionen Kalabrien, Basilikata und Kampanien sind weniger bekannt, aber um so empfehlenswerter sie zu bereisen. Landschaftlich wunderschön und die Menschen sehr nett. Bei unserem Besuch hat man sich überall speziell um uns Österreicher bemüht, denn man möchte diese Regionen für den Fremdenverkehr erschließen. So mancher Bürgermeister hat es sich nicht nehmen lassen, uns persönlich zu begrüßen, einer hat für unsere Reisegruppe sogar eine eigene Polizistin bereitgestellt.
Grün markiert sind die zwei Nationalparks. In Kampanien der Nationalpark Cilento und Vallo di Diano, in Kalabrien und der Basilikata der Pollino Nationalpark.


Vom Flughafen Lamezia Terme fahren wir mit unserem Bus nach Cosenza. Das 1887 erbaute Stadttheater ist eine Hommage an den Komponisten Alfonso Redano. Davor befindet sich eine Bronzestatue des ital. Philosophen und Naturforschers Bernardino Telesio, der im 16. Jh. lebte. Oben auf der Anhöhe die Ruinen des vermutlich im 5. Jh. von den Byzantinern errichteten und von Friedrich II. umgebauten Castello Svevo.
Im um 1100 erbauten Dom befindet sich das Grabmal des römisch-deutschen Königs und Königs von Sizilien Heinrich VII. aus dem Geschlecht der Staufer. Sein Vater Friedrich II. lies ihn hier bestatten. Auch einer der beiden Bestattungsorte der französischen Königin Isabella von Aragon befindet sich hier. Interessanterweise verstarben beide an den Folgen eines Sturzes vom Pferd. Der zweite Bestattungsort (Gebeine) von Königin Isabella befindet sich in der Abteikirche Saint Denis, nördlich von Paris.

 

Wir fahren weiter nach Civita. Der Ort wurde 1476 von Arbëresh gegründet. Das ist eine alteingesessene albanische Minderheit die noch heute einen konservativen Unterdialekt des Toskischen spricht. Auffällig im Ort sind die Rauchfänge, die die bösen Besucher abhalten sollen und die zweisprachigen Straßenschilder und Wegweiser. Interessant auch die Antwort auf die Frage, ob sie nicht die Vereinigung des Mutterlandes Albanien mit Europa herbeisehnen. "Nein, nein, die sind noch nicht so weit!"

 

In der Mitte des Bildes erkennt man, mitten in der beeindruckenden Raganello-Schlucht, zirka 400 Meter weiter unten, die Teufelsbrücke. Auf dem zweisprachigen Hinweisschild steht: "Ponte del Diavolo" und "Ura e Djàllit". Auf dem Weg dorthin versperrt ein Haus den Weg. Viele kehren hier um, denn wer vermutet schon, dass der Weg  durch das Haus führt. Eine Türe ist immer offen! Diese Aufnahme entstand vom höchsten Punkt des Ortes, dem sogenannten "Adlernest", von hier kann man im Osten das Ionische Meer sehen.

 

Wir fahren weiter nach Maratea. Hier befindet sich unser Hotel und von hier aus machen wir unsere täglichen Besichtigungstouren. 500 Meter von der Küste, vor Maratea,  liegt die kleine Insel Sant'Ianni, auf die 723 die Römer die Reliquien des Hl. Blasius brachten. Er war Arzt und Bischof aus Armenien und wurde geköpft, da er sich weigerte den christlichen Glauben zu entsagen. Auf der Insel fand man Überreste mehrerer Tanks zur Produktion von Garum. Diese war fast immer in menschenleeren Gebieten, da sie mit pestialischem Gestank einherging.

 

Wahrzeichen von Marateo ist die Christusstatue auf dem 624 *) Meter hohen Monte San Biagio. Im Bild zu Füßen der Statue befinden sich die Ruinen der ehemaligen Stadt Maratea. Die heutige Stadt liegt auf der andere Seite des Berges. Die Reliquien des Hl. Blasius befinden sich heute in der Basilika San Basilio vor der Christusstatue. Die Konstruktion der Straße über die Serpentinen ist typisch italienische Straßenbaukunst.
*) Höhenangaben schwanken von 624 - 732 Meter


Christo Redentore (Erlöser), Christus mit den offenen Armen, blickt ins Landesinnere, in die Basilikata. Er ist 21 Meter hoch und wurde 1965 aus Betonfertigteilen zusammengesetzt und mit Carrara-Marmor-Mörtel verputzt. Geschaffen wurde er von dem Florentiner Bildhauer Bruno Innocenti.

 

Das "neue" Maratea hat den Beinamen "Stadt der 44 Kirchen". Wir haben nicht nachgezählt, doch es steht tatsächlich fast an jeder Ecke eine Kirche. Eine davon ist die Kirche Santissima Immaculata, unter der man bei Straßenbauarbeiten zufällig die Vorgängerkirche San Pietro aus dem 14. Jh. gefunden hat. An den Wänden wurden Fresken freigelegt, restauriert und für die Öffentlichkeit freigegeben.

 

Ebenfalls bei Straßenbauarbeiten, an der S18, wurde 1929 durch Zufall die Grotta delle Meraviglie 76 Meter über dem Meer entdeckt. Sie ist ca. 90 Meter lang und im Durchschnitt 6 - 7 Meter hoch und damit die kleinste natürliche Höhle Italiens. Die "Höhle der Wunder von Maratea" ist nur in den Sommermonaten geöffnet. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 95%, die Temperatur 15 - 18° C.

 

Das Portal der Kartause Padula, auch Kartause des Hl. San Lorenzo genannt - es ist jener der auf dem Rost gegrillt wurde - wurde am 28.1.1306 von Tommaso Sanseverio, Graf von Marsico aus dem Haus Sanseverio, an der Stelle einer ehemaligen Benediktinerabtei gegründet. Die Schenkungsurkunde wurde am 27.4.1306 von König Karl II. bestätigt und im Anschluss der Bau der Anlage begonnen. Unter Napoleon plünderten die Soldaten 1806 die Anlage und raubten viele ihrer Kunstwerke. Die Kunstwerke kann man heute im Louvre besichtigen.

 

Der Kreuzgang ist mit 84 Säulen umrahmt, an dem sich die Mönchszellen anschlossen. Jedem Mönch des Klosters standen zwei private Räume und ein Vorraum, mit einem Zugang zum Klostergarten mit Brunnen zur Verfügung. Also recht großzügige Wohnverhältnisse. Die Klosterkirche wurde 1374 fertiggestellt. Heute sind Kloster und Garten hauptsächlich durch barocke Stilelemente geprägt, die aus Umbauten im 16. Jh. stammen und nach Vorbild des spanischen Escorial entstanden.
Über dem Kloster thront die Stadt Padula.

 
Teggiano, der Name geht auf das ehemalige Tegianum zurück, welches Kaiser Nero dem Römischen Imperium einverleibte. Doch die ältesten Menschheitsspuren reichen bis in die mittlere Steinzeit zurück, städtische Siedlungen bildeten sich ab dem 9. Jh. v. Chr. Das Volk der Lukaner siedelte sich hier auf dem Hochplateau an, denn diese Lage war strategisch günstig. Im Bild eine Markierung im Boden, welche den römischen Stadtplan darstellt, der nahezu mit dem heutigen ident ist.
   
Vor dem Dorf Praia a Mare liegt die Isola di Dino. Um diese Insel wurde unentwegt gekämpft. Es begann mit den Piraten, dann die Türken und 1917 versenkte ein U-Boot den englischen Dampfer "Umbella". Heute ist dieser Strandabschnitt ein Urlauberparadies. Der Name der Insel leitet sich vermutlich davon ab, daß einst ein der Venus geweihter Tempel, auf ihr stand.
   

Unter dieser Insel gibt es einige Grotten, diese im Bild, hat den Namen wie fast alle Grotten, "die blaue Grotte" (Grotta Azurro). Mit dem Boot fahren wir hinein und trotzdem fühlen sich unzählige junge Fische hier in Sicherheit.

 
Franz von Paola (1416-1507) gründete hier in Paola den Orden der Paulaner und wurde 1519 von Papst Leo X. heiliggesprochen. Die Klosteranlage umfasst eine Reihe wertvoller Gebäude und Kunstwerke verschiedener Epochen und liegt nahe einer Kapelle, die der Heilige für seinen Namensvetter Franz von Assisi errichten ließ. Seine Reliquien sind in der Kapelle aufbewahrt, die sich am Ende des rechten Seitenschiffs befindet.
   
Neben den alten Mauern des Klosters wurde eine neue moderne Kirche errichtet um mehr Gläubige (Pilger) aufnehmen zu können.
Übrigens hat das Paulanerbier seinen Namen von den Paulanermönchen des Franz von Paola. Diese hatten sich 1627 in München  in Neudeck ob der Au niedergelassen.
   
Dort wo der Corvino ins Meer mündet, liegt Diamante.
Die Haupteinnahmequelle des Ortes ist der Tourismus, die Fischerei und früher Zitronat. Bekannt wurde der Ort aber durch zwei Besonderheiten:
   
1981 wurden unzählige Fassaden von ca. 80 Künstlern bemalt. Man nennt diese "Murales". 1986 wurden diese von Schriftstellern und Dichtern mit Texten ergänzt. Im Bild ein Gemälde, welches den Ertrunkenen von Lampedusa gewidmet ist.
   
 2.) Die Erzeugung und Vermarktung von Peperoncini.  Im September findet jährlich das     "Festival del Peperoncino" statt. Hier findet man alles was scharf ist und scharf macht. Im rechten Bild: "Viagra dei Poveri" (Viagra für Arme).
Paestum ist eine als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannte Ruinenstadt in Kampanien. Die Stadt wurde unter dem Namen Poseidonia 600 v. Chr. von den Griechen gegründet. Hier findet man gleich gegenüber vom archäologischen Museum den ersten der drei dorischen Tempel, den Tempel der Athena. Er wurde 510 v. Chr. errichtet und wurde ursprünglich der Ceres zugeschrieben.
   
Der Poseidontempel und dahinter der archaische Heratempel, um 540 v. Chr. erbaut, war einer der größten bis dahin erbauten griechischen Steintempel überhaupt. Der Poseidontempel, erbaut um 450 v. Chr. war eigentlich auch der Hera geweiht. Er weist eine ähnliche Bauform auf, wie der kurz zuvor errichtete Zeustempel in Olympia.
   
Im Museum findet man Fundstücke aus der Gegend wie Waffen, Vasen und Grabfunde aus griechischen und lukanesischen Nekropolen. Im Bild eine der bedeutendsten Steinsargdeckel mit interessanter Bemalung: Das Grab des Turmspringers oder Grab des Tauchers (Tomba del Tuffatore). Dabei gibt es verschiedene Interpretationen. Die einen meinen es sei tatsächlich ein Turmspringer, andere legen es aus als Übergang vom Leben in das Totenreich.
   
Zuletzt besuchen wir noch eine Wasserbüffelfarm, in der Mozzarella produziert wird. Eine äußerst interessante Anlage, die von nur einer Person (im Bild) betreut wird. Die Kühe bewegen sich frei und kommen von selbst zur automatischen Melkanlage. Der Computer erkennt alle Daten des Tieres und arbeitet vollautomatisch. Es ist der einzige Betrieb in Europa der auf diese Weise bei Wasserbüffeln angewendet wird.
   
Die Tiere lernen innerhalb von 14 Tagen (anfangs mit Anweisungen) den selbständigen Ablauf im Betrieb. Mit Gewalt geht hier gar nichts, denn je entspannter die Kühe sind, desto mehr Milch geben sie. Im Bild stellen sich die Tiere zum Melken an, denn da müssen sie durch wenn sie zum Fressen und zum Trinken wollen.
Fressen und Duschen im automatisch geschalteten Sprühnebel. Die Tiere lernen schnell. Man hat uns erzählt, sie hätten eines Tages einen Wasserhahn entdeckt und ihn selbständig betätigt. dieser mußte darauf hin abmontiert werden.
   
Im Wellnessbereich stehen zwei rotierende Bürsten für die Massage bereit. Man muß sich den Gesichtsausdruck der Tiere anschauen, wenn sie diese in Anspruch nehmen!
 
Im Ruhebereich stehen "Betten" mit speziellen Matratzen bereit.
    
Hier das Endprodukt, der Mozzarella di Bufala. Die Männer hinter der Glasscheibe (aus Hygienegründen), "zerpflücken", in unserem Fall händisch, den Mozzarella in die dementsprechenden Portionen.
   
Noch ein Blick auf den Golf von Policastro in dem Sonne und Wolken einzigartige Beleuchtungen zaubern, bevor es zum Flughafen und zurück in die Heimat geht.