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Reisebericht:   Andalusien

 

Anreise:
Abreise
Wohnort:

Am 5.5.2012 von Wien-Schwechat nach Sevilla-San Pablo mit Niki
Am 9.5.2012 von Sevilla-San Pablo nach Wien Schwechat mit Niki
Hotel ****Catalonia Santa Justa
KAMERA: Gertrude Musil



SEVILLA
Durch die Puerta de Leon betreten wir den Real Alcázar, den mittelalterlichen Königspalast. Im Jahr 1364 ordnete
Peter I., auch Peter der Grausame genannt, den Bau einer königlichen Residenz innerhalb der Palastanlagen an, den die Almohaden erbaut hatten. In weniger als zwei Jahren schufen Baumeister aus Granada und Toledo einen Traumpalast aus Mudéjar-Patios und Hallen, den Palacio Pedro I., das heutige Herzstück des Real Alcázar. Spätere Monarchen fügten ihre eigenen Erweiterungen an.

   

Der Patio de las Doncellas, der Mädchenhof, wurde von maurischen Baumeistern reich verziert. Der Einfluß der Araber ist überall zu sehen. Ein Wasserbecken in der tiefer gelegten Gartenanlage des Hofes, die mit Bäumen bepflanzt ist, ist islamische Tradition.
Heute ist der Palast die offizielle Residenz der spanischen Königsfamilie. Wenn sich diese hier aufhält, ist er geschlossen.

 
Den Baustil hier nennt man Mudéjar-Stil. Es ist eine Mischung von Gotik und Maurischem Stil. Oft findet man hier arabische Kalligrafie, Arabesken, Stalaktiten und geometrische Motive, die mit gotischem Schmuckwerk, wie Weinblattranken und Wappen kombiniert wurden. Mudejares wurden die unter christlicher Herrschaft zurück gebliebenen Mauren genannt. Die christlichen Herren schätzten deren handwerklichen Fähigkeiten und ließen sie ihre Bauten gestalten.

 
Der schönste Saal des Palastes ist der Salón de Embajadores, der Botschaftersaal. Er hat eine Kuppel, die wie eine halbe Orange aussieht, ist mit Sternenornamenten verziert und ist feinste Intarsienarbeit. An den Wänden ist mit Schablonen angefertigter Stuckdekor. Diese Stalaktitenkuppel wurde 1427 geschaffen. Die Balkone wurden nachträglich eingebaut.

 

Glasierte Keramikfliesen (Azulejos), im Sommer angenehm kühl, haltbar und bunt, sind seit Jahrhunderten ein typisches Merkmal andalusischer Fassaden und Innenräume. Die Technik ihrer Herstellung führten die Mauren ein - das Wort "azulejo" kommt vom arabischen "azulayj", was "kleiner Stein" bedeutet. Dieses gewaltige Tor ist mit "Arista-Fliesen", einer Unterart der Azulejos, verkleidet, bei der die einzelnen Fliesen mit einer Schablone angefertigt, und zu einem Mosaik zusammengesetzt wurden. Sie wirken oft wie Wandteppiche.

 

Die Kathedrale von Sevilla (Santa María de la Sede) ist die Bischofskirche des Erzbistums Sevilla. Sie ist die größte gotische Kirche der Welt und eine der größten Kirchen der Welt. Sie wurde 1401–1519 erbaut, steht seit 1928 unter Denkmalschutz und gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO.


 
Schon aus der Ferne erblickt man den Glockenturm der Kathedrale, die La Giralda. Er ist 97 Meter hoch, war ursprünglich (1198) das Minarett einer Moschee, besitzt keine Treppe sondern eine Rampe, auf der der Muezzin 5 mal am Tag mit einem Esel hinaufritt um zum Gebet zu rufen. Der Teil mit den 24 gestimmten Glocken wurde erst nach der Umwandlung zu einer Kirche aufgesetzt. Gekrönt wird der Turm durch eine bronzene Frauenfigur mit Tunika, die eine große Wetterfahne in der Hand hält. Der Name dieser Figur stammt vom spanischen girar = drehen.
   

Die Kathedrale wurde auf den Überresten der im 12. Jahrhundert errichteten arabischen Mezquita Mayor gebaut. "Lasst uns eine Kathedrale bauen, so groß, dass die nachfolgenden Generationen uns für verrückt erklären". Sie ist das größte religiöse Gebäude Spaniens und zählt zu den größten Kathedralen der Welt. Ihre Länge beträgt 115 m, ihre Breite 76 m. Die Höhe des mittleren Kirchenschiffes beträgt 42 m, insgesamt besitzt die Kathedrale fünf Kirchenschiffe. Tatsächlich kann man sich hier auf Grund des Ausmaßes verlaufen.

   
In diesem Sarkophag befinden sich 15 Knochen von Christoph Kolumbus. Die 4 Sargträger stellen die 4 spanischen Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra dar. Zur Echtheit der sterblichen Überreste: Ein DNA-Vergleich bestätigte im Mai 2006, dass die Gebeine in Sevilla von Christoph Kolumbus stammen. Da in Sevilla nur wenige Skelettreste vorhanden sind (150 g), lässt man jedoch die Möglichkeit offen, dass der größere Teil des Skelettes noch andernorts weilt, möglicherweise in Santo Domingo.
   

Die 75 Glasgemälde der Kathedrale stammen aus dem 16. - 19. Jahrhundert. Auf diesem Fenster erkennt man die La Giralda flankiert von den beiden Schutzpatroninnen. Es sind die beiden Schwestern Justa = die Gerechte und Rufina = die Rothaarige. Beide wurden um 270 in Sevilla geboren, waren Christinnen und wollten ihrem Glauben nicht abschwören. Daher wurden sie 305 zum Tod verurteilt und in der Arena von Löwen zerfleischt. Den Turm sollen sie der Heiligensage zufolge vor dem Einsturz bei drei großen Erdbeben  bewahrt haben.

   
  Diese 160 Kilogramm schwere und 3 Meter hohe silberne Prozessionsmonstranz, sie steht seit Ostern da, wurde 1587 vom Silberschmied Juan de Arfe's während einer Prozession eingeweiht. Sie wird heute noch von 20 Männern um die Kirche und durch die Straßen Sevillas getragen.
   
Sevilla war im 16. Jahrhundert die "Hauptstadt der Welt", da bis hierher die Schiffe aus der Neuen Welt fuhren und sich hier der Handel abspielte. Ursprünglich wurde dieser genau gegenüber, vor der Kathedrale durchgeführt, was den Gläubigen missfiel und man ihnen daraufhin zwischen 1584 und 1598 dieses Gebäude, die Börse, errichtete. Heute ist das Archivo General de Indias eines der wichtigsten Archive der Welt. Es beherbergt Dokumente, Bücher, Briefe (Kolumbus, Cortés, Cervantes und Georges Washington) und vor allem Handelsdokumente zwischen Spanien und Amerika. 86 Millionen handgeschriebene Seiten und 8.000 Landkarten und Zeichnungen werden hier aufbewahrt.
   

In Sevilla gibt es auch eine Straßenbahn, die Metro Centro. Sie ist seit Oktober 2007 in Betrieb und verfügt zurzeit über eine einzige Linie mit 5 Stationen. 4 weitere sind geplant. Die Straßenbahn schafft bis zu 70 Stundenkilometer auf dem 2 km langen Streckennetz und fährt im 7-Minuten-Takt.  Es ist geplant die Oberleitung dauerhaft zu entfernen und nur mehr in Akku-Betrieb die Straßenbahn zu betreiben. Derzeit wird zu den traditionellen Feiertagen die Oberleitung wegen der Prozessionen abmontiert.

   

Das ist die 1682 erbaute Schifffahrtsschule, der heutige Palacio San Telmo. Den Namen hat der Palast von der auf der Hauptfassade stehenden gleichnamigen Skulptur, dem Patron der Seefahrer. 12 namhafte Bürger zieren das Gebäude, welches heute den Sitz der Landesregierung, der Junta Andalucia, beherbergt.

   

Die Plaza de España wurde aufgrund der Iberoamerikanischen Ausstellung im Jahre 1929 errichtet.
Sie zeigt eine Form im Halbkreis mit einem Durchmesser von 200 Metern. Der Platz wird von einem Kanal umsäumt, über den vier Brücken angebracht sind, die die vier ehemaligen Königreiche Spaniens symbolisieren. An den Wänden kann ein Repertoire von Sitzbänken und Ornamenten aus Fliesen ausgemacht werden, die die 48 Provinzen Spaniens präsentieren, Karten der Provinzen, Mosaike historischer Ereignisse, und Städtewappen.

    
Im "El Palacio Andaluz" wohnen wir einer Flamenco-Show bei. Flamenco ist eine Kunst und ein Lebensstil, durchtränkt von Gefühl. Er ist eine Mischung aus Zigeuner- und der Andalusischen Kultur, sehr beeinflusst von der Arabischen Kultur. Es war aber erst im 19. Jahrhundert, als vermehrt Sänger-Caffes öffneten und private Shows öffentlich wurden. Das Lokal ist ein Festsaal und angeblich die erste Adresse für Flamenco.

 

JEREZ
Die Kathedrale San Salvador von Jerez aus dem 17. Jahrhundert vereint gotische, barocke und neoklassische Stilelemente. Ihr Grundstein wurde im Jahre 1695 gelegt, im Jahre 1778 wurde der Bau schließlich vollendet. Die Kathedrale wurde auf den Fundamenten der größten maurischen Moschee von Jerez und über den Resten der ehemaligen Salvador-Kirche erbaut. Der Glockenturm, an dessen Stelle wahrscheinlich in maurischer Zeit ein Minarett gestanden hatte, wurde außen errichtet. Die rechteckige Anlage teilt sich in 5 Kirchenschiffe, die in Kreuzform angelegt sind.

 

In Jerez interessiert uns vor allem jenes Produkt, das diese Stadt bekannt machte. Der Sherry. Wir besuchten die Bodega Tio Pepe.  González - Byass ist einer der berühmtesten Hersteller dieses köstlichen Weines. In dieser Halle, der Bodega de la Concha, entworfen 1862 von Gustav Eiffel, lagern Fässer mit Flaggen jener 115 Länder, in welche die Marke Tio Pepe exportiert wird.  Sherry Fässer haben meist ein Fassungsvermögen von 600 Liter und bestehen aus amerikanischer Eiche.


 

In der Bodega Los Apóstolos befinden sich 300 Jahre alte Fässer. In der Mitte das Fass El Christo mit einem Inhalt von 16.500 Liter, flankiert von Fässern mit dem Namen der zwölf Apostel. Interessant ist die Erzeugung im Solera-Verfahren: Es lagern mindestens drei, oft aber auch mehr, Reihen Fässer übereinander gestapelt. Der zum Verkauf bestimmte Sherry wird immer aus der untersten Fassreihe entnommen. Dabei wird jedem Fass aber nur maximal ein Drittel des Inhalts entnommen. Die entnommene Menge wird aus der Fassreihe darüber nachgefüllt. Diese zweite Reihe wird wiederum aus der dritten Reihe darüber nachgefüllt, und so weiter. Die dort entnommene Menge wird nun mit jungem Wein, dem Mosto, ersetzt.

 

Dieses Solera-Verfahren sorgt für gleichbleibende Qualität. Daher gibt es auch keine Jahrgangsweine. Getrunken wird Sherry mit ca. 16°C. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 15 und 22% je nach Sorte.
Selbst in der Fußgängerzone dreht sich alles um Sherry, der auf spanisch Jerez heißt. Das in anderen Sprachen geläufige Wort Sherry stammt von der alten Aussprache des Namens der Stadt Xerez (sprich: Scherez), die sich aus der arabischen Bezeichnung der Stadt, Sherish, ableitete. Als die Engländer den Likörwein aus Jerez kennenlernten, war noch der alte Lautstand erhalten, aus dem sie das Wort „Sherry“ ableiteten, was sich bis heute erhalten hat.

 

Flamenco-Darbietungen in der Fußgängerzone. Es ist Sonntag. Überall wird musiziert und gesungen. Vor den Lokalen wird diskutiert (meist lautstark) und Cerveza oder Vino getrunken.

 
RONDA
Die Stadt liegt auf einer Höhe von 723 m über dem Meeresspiegel. Die Altstadt ist vom jüngeren Stadtteil, El Mercadillo, durch eine knapp 100 m tiefe vom Río Guadalevín gebildete Schlucht, El Tajo genannt, getrennt. Überspannt wird der Abgrund von drei Brücken: die Puente Árabe („Arabische Brücke“), die Puente Viejo („Alte Brücke“) und die bekannteste (im Bild), die im 18. Jahrhundert erbaute Puente Nuevo („Neue Brücke“). Beachtlich wie das Flüsschen im Laufe der Jahrhunderte sein Bett in den Fels schliff.
   
1485 nahmen die Christen Ronda ein. König Ferdinand II. („Fernando el Católico“) gewährte den maurischen Bewohnern der Stadt freien Abzug, aber sie mussten Ronda verlassen. Die neuen Einwohner begannen sogleich mit der weitgehenden Umgestaltung der Stadt. Moscheen wurden niedergerissen und an deren Stelle Kirchen errichtet. Minarette wurden zu Glockentürmen umgebaut, wie auch dieser im Bild.
   

Am Eingang der Kirche Colegiata de Santa María la Mayor merkt man noch deutlich den maurischen Baustil. Ende des 15. Jahrhunderts unter König Ferdinand II. wurde an Stelle der früheren großen Moschee der Stadt diese Kirche erbaut. Von der ursprünglichen Bausubstanz sind noch der Mihrab (Gebetsnische) mit arabischen Inschriften und ein Teil des in einen Glockenturm umgewandelten Minaretts zu sehen.

   
Im Inneren der Kirche finden sich Merkmale aus Gotik und Renaissance. Beim Sakramentsaltar würde man Barock vermuten, es ist aber Renaissance. 1580 erlitt die Kirche bei einem Erdbeben schwere Schäden. Dabei stürzte die Nordwand ein und man erweiterte den Kirchenraum im Stil der Renaissance.
   

Für Spanier ist Ronda insbesondere wegen seiner Rolle in der Entwicklung des Stierkampfes von Bedeutung. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten hier drei Generationen von Mitgliedern der Familie Romero jene Regeln, nach denen auch heute noch gekämpft wird - vom Gebrauch des Tuches, dem Kampf des Toreros nicht mehr zu Pferd, sondern zu Fuß, bis hin zu Stil und Posen - bekannt als Escuela Rondena („Ronda-Schule“). 1785 wurde die Stierkampfarena Plaza de Toros nach 6-jähriger Bauzeit eröffnet. Sie ist aus Sandstein gebaut, hat einen Durchmesser von 66 Meter und fasst 6.000 Zuschauer. 

   
Im angeschlossenen Museum ist neben historischen Uniformen von Stierkämpfern auch ein Picasso zu sehen. Allerdings zweifle ich an der Echtheit des Bildes.
   
CORDOBA
Die sog. Römische Brücke, auch Puente Viejo (span. „Alte Brücke“) genannt, mit unmittelbarer Aussicht auf die Mezquita führt über den Guadalquivir und hat 16 Bögen. Sie wurde nach der Schlacht von Munda (45 v. Chr.) von den Römern errichtet und war einst Bestandteil der Via Augusta. Die Brücke wurde im 10. Jahrhundert von den residierenden maurischen Kalifen vollständig erneuert und auch nach der Reconquista noch mehrfach renoviert.
   
 
Den Haupteingang bildet die Puerta del Perdón, das Vergebungstor, auf der Nordseite zur Calle Cardenal Herrero hin. Gleich daneben erhebt sich der barocke, 70 Meter hohe, 1377 errichtete Glockenturm, der in seinem Inneren die Reste des einst 48 Meter hohen Minaretts umschließt
   
Die Mezquita de Córdoba ist das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Der Emir Abd ar-Rahman I. begann 785 mit dem Bau einer Moschee, die mehrfach erweitert wurde und mit einer Ausdehnung von 23.000 m² heute die drittgrößte der Welt wäre. Etwa 860 Marmorsäulen in parallelen Reihen tragen jeweils zwei übereinander liegende Bögen und bewirken so ein besonderes Spiel von Licht und Schatten. Vor dem Bau der Moschee befand sich hier eine westgotische Kirche, deren Steine teilweise als Baumaterial für die Moschee verwendet wurden.
   
1236, im Jahr der Rückeroberung durch die Christen, wurde die Moschee zur christlichen Kathedrale geweiht. Die Moschee war so groß, dass man in ihrer Mitte ab 1523 über 234 Jahre hinweg ein gewaltiges Kirchenschiff im Stil der Renaissance erbauen konnte. Im Bild links die Kirche, rechts die Moschee.
   
Der Altar mit der Monstranz ist flankiert von zwei Gemälden, die Märtyrer aus Cordoba darstellen. Als Karl V. den Einbau der Kirche in die Moschee sah, soll er gesagt haben:  “Hätte ich gewusst, was ihr vorhabt, ihr hättet es nicht getan. Was ihr gemacht habt, hätte man überall tun können, was ihr zerstörtet, war einmalig auf der Welt".
   
Das aus dem 18 Jahrhundert stammende Chorgestühl ist aufwendig in Mahagoni aus Westindien geschnitzt. Es enthält nicht nur Szenen aus der Bibel, das Leben der Jungfrau Maria und Darstellungen von lokalen Märtyrern, sondern auch eine Einbindung von dekorativen Elementen wie Masken, Adler, Zentauren, Pflanzen und Tiere.
   
Die wohl bedeutendste Gebetsnische maurischer Herkunft ist die ca. 960 von al-Hakam II. erbaute Mihrab, ein gewölbter Schrein mit byzantinischen Mosaiken. Die selbe Technik ist in Ravenna zu sehen. Die Qibla Wand zeigt die "Gebetsrichtung" an.
   
Andalusien, und vor allem Cordoba ist berühmt für die schönen blumengeschmückten Innenhöfe. Bedingt durch das trockene Klima und die hohen Temperaturen, konstruierten anfangs die Römer und später die Muslims ihre Häuser mit Innenhöfen, die mit einer Quelle oder einem Brunnen ausgestattet sind. Wichtig wenn man bedenkt, dass die höchste Temperatur, die in Spanien je gemessen wurde, 47 Grad in Sevilla am 6. August 1946 betrug.